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12.04.2024

Ermittlung gegen Elon Musk wird durch die brasilianische Rechte in sozialen Netzwerken zur Untermauerung ihrer Behauptung von „Zensur“ und „Diktatur“ instrumentalisiert, so eine Studie der FGV-Kommunikation/Rio

Das vom Richter Alexandre de Moraes eingeleitete Verfahren gegen die Onlineplattform X hat die Debatte auf beiden Seiten des politischen Spektrums in Brasilien angefacht



Die FGV-Kommunikation/Rio untersuchte die Debatte über den Vorfall, bei dem der Tech-Milliardär Elon Musk den Richter des Obersten Bundesgerichts (STF), Alexandre de Moraes, verbal angriff und bedrohte, nachdem dieser die Sperrung bestimmter Profilseiten auf der Plattform X (ehemals Twitter) angeordnet hatte. Daraufhin drohte Musk damit, den Kurzbotschaftendienst in Brasilien abzuschalten. Die Auseinandersetzung führte zu einer Reihe von Diskussionen über die angebliche Zensur durch die brasilianische Justiz, die sich auf X selbst und andere Plattformen wie Telegram, Facebook und WhatsApp erstreckten. Die Studie der Hochschule für Kommunikation, Medien und Information der Fundação Getulio Vargas (FGV-ECMI) umfasst Analysen, die sich auf den Zeitraum vom 6. bis 9. April 2024 beziehen.

In dieser Debatte stachen besonders rechte Gruppen hervor. Sie waren für 63,5 % der Interaktionen auf X verantwortlich, die in Verbindung mit dem Thema standen. Ihre Beiträge bestanden überwiegend aus Angriffen auf Moraes und Unterstützung für Musk. Die rechten Gruppen wurden in drei Kategorien unterteilt: 1) Verbündete] des ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro (41,1 % der Interaktionen und 51,8 % der Profilseiten); 2) diejenigen, die als „rechtsliberal“ einzustufen sind (7,5 % sowohl der Interaktionen als auch der Profilseiten); und 3) Influencer*innen und Medienkanäle (4,2 der Interaktionen und 4,4 % der Profilseiten). Einige Beispiele sind die Profilseiten von Renata Barreto und Monark sowie vom Nachrichtensender Jovem Pan News.

Mit 16,3 % der Interaktionen beteiligten sich auch linke Gruppen an der Debatte. Sie bestanden aus progressiven Influencer*innen und linken politischen Akteur*innen, die die Regulierung digitaler Plattformen unterstützten. Sie verteidigten die Haltung von Moraes und argumentierten, dass die brasilianische Gesetzgebung nicht von ausländischen Personen unterworfen werden dürfe. Im Gegensatz zu den rechten Gruppen konnte jedoch keine prominente Profilseite hohe Aufmerksamkeit gewinnen.

Zusammenfassend zeigt die Studie, dass Musks Position sowohl in mobilen Anwendungen als auch auf X überwiegend von rechten Gruppen positiv aufgenommen wurde.

Die vollständige Umfrage finden Sie hier.

 

 

 

 

 

 

Die Äußerungen von Mitarbeiter*innen der Fundação Getulio Vargas, die in Artikeln und Interviews anderweitiger Kommunikationskanäle getätigt werden, entsprechen ausschließlich den Meinungen der Autor*innen und nicht notwendigerweise der institutionellen Haltung der FGV. FGV-Verordnung Nr. 19/2018.